Grüne fordern Bund-Länder-Programm für Neubau
Die Vorlesungen an den Potsdamer Hochschulen starten in diesen Tagen. Gerade für die Erstsemester beginnt eine wichtige, spannende und neue Phase ihres Lebens. Doch immer mehr Studierende können sich nicht auf das Studium konzentrieren, sondern suchen noch vergeblich nach einer Bleibe. Die Mietenexplosion hat die Studierenden voll erfasst.
Die Potsdamer Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock fordert deshalb ein Bund-Länder-Programm für Wohnheimplätze und ein Ende von unsinnigen Ausnahmen bei der Mietpreisbremse wie beispielsweise für möblierte Zimmer. „Wohnen muss auch für Studierende bezahlbar sein. Mietenexplosion und historischer Tiefstand bei den Wohnheimplätzen müssen der Bundesregierung ein Weckruf sein.“, sagt die Abgeordnete, „Eine gemeinsame Wohnheim-Offensive mit den Ländern ist die richtige Antwort auf lange Wartezeiten auf einen Wohnheimplatz. Andernfalls drohen zu Semesterbeginn künftig Zeltlager auf dem Campus.“
Allein in Potsdam warten ca. 600 Studierende auf einen Wohnheimplatz. Auch wenn in den kommenden Tagen in Golm ein neues Wohnheim mit 308 Plätzen eröffnet wirbt Annalena Baerbock dafür, dass vielleicht die Eine oder der Andere in Potsdam für die angehenden Akademiker*innen noch eine Unterkunft zumindest für den Übergang zur Verfügung stellen könne. Ein Dauerzustand könne das aber nicht sein.
In Potsdam werden für WG-Zimmer auf dem freien Markt nach rbb-Recherchen im Schnitt 400 Euro gezahlt. Das ist eine deutlich höhere Miete als die 325 Euro, die im BAföG pauschal für das Wohnen gewährt werden.
„Den Studierenden bleibt immer weniger Geld zum Leben. Verschärfend kommt das Allzeittief bei den Wohnheimplätzen hinzu. Nur noch 9 Prozent der Studierenden in Potsdam finden Platz in Wohnheimen – der preisgünstigsten Wohnform nach dem Elternhaus. Auch deshalb muss die Mietpreisbremse endlich scharf gestellt werden. So zählen möblierte Wohnungen und Zimmer zu den vielen unsinnigen Ausnahmen. Doch solche Angebote haben sich in den letzten Jahren auf dem deutschen Wohnungsmarkt vervierfacht. Diese Schlupflöcher müssen weg – auch und gerade in den Universitäts- und Hochschulstädten.“
Das Gros der öffentlich geförderten Wohnheimplätze stammt aus Bund-Länder-Programmen der Vergangenheit. „An diese erfolgreichen Programme gilt es anzuknüpfen. Gerade Studieninteressierte aus einkommensarmen Nicht-Akademiker-Familien sind auf eine verlässliche Studienfinanzierung und eine bezahlbare Bleibe angewiesen, damit der Bildungsaufstieg gelingt.“
Die grüne Bundestagsfraktion hat eine „Offensive für bezahlbaren Wohnraum für Studierende“ beschlossen, über die nun im Bundestag beraten wird.
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Sie wohnen in Potsdam und Umgebung und haben ein Unterkunftsangebot für Studierende?
Das Studentenwerk Potsdam nimmt Angebote für Studierendenunterkünfte in Potsdam und Umgebung unter wohnen {at} studentenwerk-potsdam(.)de gerne entgegen.
Die Angebote sollten enthalten:
– Art des Angebots: also Zimmer oder Wohnung, qm-Umfang, möbliert oder nicht
– monatlicher Preis
– Fotos
– ggf. Grundriss
Je genauere Angaben die Wohnen-Abteilung des Studentenwerks bekommen kann umso besser.
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